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"Willst du mein Freund sein?"

Haben zwei Pferde festgestellt, daß sie "sich riechen können", oder kennen sie sich bereits länger, kann es passieren, daß eines dem anderen in Richtung seiner Nüstern bläst. Das ist ein Freundschaftsangebot. Manchmal kommt es vor, daß ein Pferd einem Menschen in's Gesicht bläst. Wenn man das Pferd auch mag, kann man ihm antworten, indem man ihm ebenfalls ruhig und langsam in die Richtung seiner Nüstern pustet. Wenn man das tun möchte, sollte man nicht unmittelbar vorher eine Zigarette geraucht haben. Ich habe dabei schon Pferde schockiert von ihrem menschlichen Freund zurückweichen sehen. Das ist dann sehr schade, wenn die eben entstehende engere Bindung durch einen Geruch sofort wieder zerstört wird.

Gegen einen Geruch kann man sich nicht wehren. Weder Pferd noch Mensch. Der Geruchsnerv ist der einzige, der ungefiltert zur Großhirnrinde führt. Alle anderen Sinne werden vom Thalamus auf dem Wege dorthin gefiltert. Deshalb können wir trotz Umgebungsgeräusche schlafen, während uns zum Beispiel ein starker Geruch sogar aus einer Bewußtlosigkeit aufwecken kann.
Man könnte sich ja als Raucher vielleicht dazu entscheiden, während des Zusammenseins mit dem Pferd nicht zu rauchen. Die zwei bis drei Stunden kann man durchhalten. Ich weiß das, weil ich selbst Raucher war.




Die im Vorlaufenden beschriebene Art der Annäherung an ein Pferd beinhaltet ebenfalls ein Freundschaftsangebot. Die seitliche Annäherung sowie die Bemühung um die gleiche Blickrichtrung wie das Pferd drücken etwas ganz Ähnliches aus.

Selbstverständlich sollte der übrige Umgang mit dem Pferd auch zu einer Freundschaft passen. Sonst ist die oben beschriebene Freundschaftsbekundung wertlos.