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Das Pferd will nicht mit mir von der Weide kommen

Es ist ohnehin schwer, ein Pferd allein von den anderen auf der Weide wegzuholen. Daß es nicht mitgehen will, ist normal. Normalerweise geht man einfach los, und läßt einfach keinen Zweifel offen, daß es jetzt auch für das Pferd losgeht. Die Sicherheit hat man aber nicht, wenn man es nicht gewöhnt ist, sein Pferd selbständig von der Weide zu holen und allein zu führen. Auch sonst, wenn sich das Pferd nicht führen lassen will, können dann folgende Versuche helfen:

1. Wenn ich klugerweise meine Gerte mitgenommen habe, mache ich das so: Klares Kommando "Komm mit!", dabei leichter Zug am Führstrick, mit der Gerte (Armverlängerung!) das Pferd möglichst weit hinten mehrfach antippen (und wirklich nur antippen). Für viele Pferde reicht dieser Reiz zum Losgehen aus. Und dann gehen, gehen, gehen, nicht unnötig stehenbleiben, und nicht zum Pferd umdrehen. Dabei kann man natürlich das Pferd mit der Stimme loben, oder nett zu ihm sprechen.
Reicht das Antippen mit der Gerte nicht aus, kann man den Reiz verstärken. Aber: das heißt nicht, mit der Gerte draufzuschlagen. Doch das ist Ihnen sicher schon längst klar. Ich verstärke den Reiz so: Ich halte die Gerte am Pferd soweit nach hinten wie möglich, mit der Spitze nach oben. Nun schwinge ich die Gerte einige Male hin und her, so daß sie sirrende Geräusche von sich gibt. So ziemlich jedes Pferd dürfte dann losgehen.

2. Ich habe meine Gerte vergessen. Aber den Führstrick habe ich mit! - Na prima, besser als gar nichts oder nur ein Kamm...
Wenn das Pferd also nicht mitkommt, wenn ich losgehe, dann lasse ich es sich herumdrehen, so daß es mit dem Hinterteil in die Richtung "schaut", wo ich hin will. Jetzt gehe ich wieder los. Kommt es mit, mache ich einen Bogen, um in meine Richtung zu gelangen. Kommt es wieder nicht mit, schwenke ich ab: Vom Pferd weg, im Halbkreis nach hinten (in meine Richtung!). Dabei lasse ich die Spannung im Seil nicht nach. Den Pferdekopf ziehe ich mit mir mit. Dann kann das Pferd fast nicht anders, und geht auch los. Weiter wie oben!

3. Nein, Gerte und Führstrick habe ich nicht mitgenommen. Warum? - Macht nicht's. Wenigstens hat man beide Hände frei und braucht nichts zu schleppen...
Dann reiße ich eine Handvoll Gras ab, sammle es in die linke Hand. Mit der rechten Hand greife ich in's Halfter, sage "Komm mit!", übe leichten Zug mit dem Halfter auf das Pferd aus (nach vorn) und gehe los. Gleichzeitig locke ich das Pferd mit der linken (Gras-)Hand, und gebe ihm natürlich auch etwas davon.

Ein Pferd mit Gras oder einem Stückchen hartem Brot zu locken, kann man selbstverständlich immer versuchen, wenn welches wächst bzw. man welches mitgenommen hat. Allerdings sollte man nicht vergessen, daß man durch Füttern aus der Hand ein Pferd zum Beißer erziehen kann. - Also lieber Gerte und Führstrick mitnehmen!

4. Ich habe sogar einen Helfer mit, der ebenfalls einen Führstrick dabei hat! - Na das ist das Optimum. Einwandfrei! Der Helfer kann sich hinter uns platzieren, so, daß er sich nicht mehr im Schlagbereich des Pferdes befindet. Will das Pferd nicht mitgehen, schwenkt der Helfer hinter dem Pferd den Führstrick. Reicht das nicht, kann er den Führstrick kreisen lassen. Dies sollte das Pferd vorwärts treiben. Für die richtige Richtung sorgt dann der, der das Pferd führt.
Sobald das Pferd geht, hört der Helfer sofort auf, den Strick zu bewegen und geht ohne Druck im gleichen Abstand hinterher.
Wenn das Pferd wieder zögert, nimmt der Helfer seine Tätigkeit so früh wie möglich wieder auf - wieder nur, bis das Pferd flüssig weitergeht.

Diese Methode hat für das Pferd sogar einen Lerneffekt, denn sie ist die, bei der für das Pferd der geringste Streß auftritt. Denn: Das ist Pferdesprache! Jedes Pferd ist es gewohnt, von anderen Pferden getrieben zu werden. Aber kein Pferd der Welt versucht ein anderes am Strick hinter sich her zu ziehen!
Nachteil: Ich benötige dazu einen Helfer.