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Klare Kommunikation

Klare Kommunikation Hierzu gehört, die Sprache des Pferdes zu verstehen, auf seine Signale zu achten, und sich ihm gegenüber verständlich ausdrücken zu können. Siehe dazu Thema "Sprache der Pferde" oder "Grundprinzipien"!
Klingt selbstverständlich? - Immer mal wieder kann man beobachten, wie jemand sein Pferd mit einem Wortschwall übergießt, dazu unterstützend die Peitsche schwingt, jemandem, der gerade in der Nähe steht, versichert: "Der Gaul weiß ganz genau, was er jetzt machen soll!", und dann vom Pferd erwartet, daß es nun gehorcht. - Sie glauben nicht, daß es so etwas gibt? Es ist aber in mehr oder weniger starker Ausprägung recht verbreitet, daß man vom Pferd immer wieder erwartet, daß es sich unserer Denkweise und Sprache anpaßt. Das passiert selbst Ihnen und mir hin und wieder, wenn auch nicht so drastisch, wie im eben beschriebenen Beispiel.

Pferde können zwar einzelne Worte der menschlichen Sprache erlernen, so daß sie auf bestimmte Kommandos reagieren. Sie sind allerdings nicht in der Lage, unsere Sprache weitergehend zu verstehen. Ihre Sprache ist die Körpersprache und eine Sprache der Handlungen.

Da wir es unserem Pferd ja so leicht wie möglich machen wollen, formulieren wir die Aufgaben, die es für uns ausführen soll, also in einer ihm verständlichen Sprache.
Dazu können wir ruhig die gewohnten stimmlichen Kommandos benutzen, zusammen mit richtungsweisenden Berührungen bzw. kurzzeitigem Druck. Setzt die Reaktion des Pferdes ein oder versucht das Pferd, unsere Anweisung auszuführen, geben wir sofort nach, d. h. wir nehmen Druck oder Berührung weg, um dem Pferd zu zeigen: Ja, es ist das Richtige, was du jetzt tust (Siehe auch weiter unten Wenig Druck machen und Der Zweite Punkt!). Bleibt die Reaktion des Pferdes aus, wiederholen wir die Anweisung deutlicher und stärker (aber nicht grob werden und keinen endlosen Dauerdruck!). Kommt die Reaktion, geben wir nach und loben, kommt sie wieder nicht, müssen wir uns etwas einfallen lassen (siehe nächste Überschrift!).



Zu einer klaren Kommunikation gehört auch, daß wir die Sprache der Pferde kennenlernen. Warum? Damit uns z. B. das nicht passiert: Wir sollen ein Pferd von der Koppel holen. Freundlich schauen wir ihm in die Augen und gehen von vorn auf das Pferd zu. Das Pferd läuft weg. "Er weiß, daß er jetzt arbeiten soll.", sagt jemand. - Das kann schon sein, aber ist das wirklich die ganze Erklärung? - Frontal nähern sich Pferde mit aggressiven Intentionen, wenn sie z. B. die Rangordnung ausdiskutieren müssen. Befreundete Pferde nähern sich mehr seitlich. Einem Pferd direkt in die Augen zu sehen bedeutet in seiner Sprache soviel wie "Geh weg!" Wenn ich also von der Seite auf das Pferd zugehe und ihm nicht in die Augen schaue, erhöhe ich meine Chancen, daß das Pferd mitkommt, enorm. Das ist Pferdesprache. Über die sollte man also zumindest soweit Bescheid wissen, daß man mit seinem Körper nicht unwissentlich widersprüchliche Signale aussendet. Damit man seinem Pferd mit dem Körper nicht sagt "Geh weg!", wenn man es doch holen will.